Biographien, Lager und Zwangsarbeit
Das Wissen über Deportierte aus Ungarn in nordwestdeutschen Konzentrationslagern ist bis heute sehr begrenzt. Bereits eine realistische Schätzung der Gesamtzahl der in die Konzentrationslager Neuengamme und Bergen-Belsen aus Ungarn deportierten Personen liegt bislang nicht vor. Die Namen der meisten Deportierten sind unbekannt. Dies liegt zum einen an der verhältnismäßig späten Aufmerksamkeit, die dieser Häftlingsgruppe und der von ihr geleisteten Zwangsarbeit in der (deutschen) Geschichtswissenschaft gewidmet wurde, zum anderen aber auch an der nur in Bruchstücken vorhandenen Quellenüberlieferung.1
Noch vor der vollständigen Befreiung Ungarns begann mit der „Untersuchungskommission zur Erforschung und Bekanntmachung der von den Nationalsozialisten und Pfeilkreuzlern verübten Verbrechen“ (Náci és nyilas rémtettek kivizsglál´sára alakult bizottság) bereits im Februar 1945 die Dokumentation der nationalsozialistischen Verbrechen und das Sammeln historischen Materials. Die Kommission war durch ein örtliches Organ der provisorischen ungarischen Regierung gebildet worden, womit sie eines der wenigen Beispiele für eine staatlich angeordnete Dokumentation von Verbrechen der Nationalsozialisten und ihrer Kollaborateure zu dieser Zeit ist.2 Bereits im Frühjahr 1945 begann auch das Landesfürsorgekomitee der Deportierten (Deportáltakat Gondozó Országos Bizottság – DEGOB) als eine Betroffenen-Organisation in Budapest mit der Befragung überlebender Deportierter, wenn diese sich (vorübergehend) in Budapest aufhielten. Mehr als 5.000 Überlebende der nationalsozialistischen Konzentrationslager legten auf diese Weise Zeugnis ab.3 Andere Überlebende publizierten ihre Erinnerungsberichte. Auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema begann in Ungarn früh und galt lange als einzigartig für Osteuropa.4 Im Fokus stand dabei vor allem die gezielte Ermordung der aus Ungarn deportierten Jüdinnen und Juden, von denen jede bzw. jeder dritte in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, lediglich 22 Prozent der Deportierten überlebten.5 Das Schicksal der ins Deutsche Reich deportierten Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen fand demgegenüber lange wenig Aufmerksamkeit.6 Bis heute kontrovers diskutiert wird insbesondere das Verhältnis deutscher und ungarischer Täter sowie die Entscheidungsprozesse, die zu den Deportationen führten.7 Ausgehend von den verschiedenen Herkunftsorten der Verfolgten, die heute über mehrere Länder verteilt liegen, ist sie eine transnationale europäische Geschichte von Krieg und Gewalt.
Die aus Ungarn deportierten Juden und Jüdinnen gehörten verschiedenen Gemeinden und religiösen Strömungen im Judentum an. Nicht alle definierten sich zwangsläufig selbst als jüdisch. Für ihre Verfolgung durch die Nationalsozialisten war weder ihre Religion noch eine kulturelle Zugehörigkeit zum Judentum oder die Selbstzuschreibung entscheidend. Das Zentrum der nationalsozialistischen Weltanschauung bildete ein rassistischer Antisemitismus, der Jüdinnen und Juden nach ihrer Abstammung definierte. Auch Christen und Christinnen sowie Atheisten und Atheistinnen wurden unabhängig von ihrer Selbstdefinition oder kulturellen Zugehörigkeit durch die Nationalsozialisten als Juden verfolgt, wenn sie deren Abstammungskriterien entsprachen. Nicht alle hier als Jüdinnen und Juden bezeichneten Personen identifizierten sich selbst als jüdisch, sie alle wurden jedoch als jüdisch verfolgt.
Der International Tracing Service Arolsen war 1948 durch die Alliierten gegründet worden, um zunächst vor allem Überlebenden und Angehörigen Informationen über vermisste Personen, die von den Nationalsozialisten verschleppt worden waren, zur Verfügung zu stellen. Das Archiv mit seinem umfassenden Quellenbestand steht mittlerweile auch der Forschung zur Verfügung.
Für die Forschungen zu Häftlingen aus Ungarn ist insbesondere das ab 1944 stark ausgebaute Außenlagersystem relevant. So befanden sich im März 1945 fast 75 Prozent der Häftlinge in den Außenlagern des KZ Neuengamme und nur etwa ein Viertel im Stammlager.8
Die geschichtswissenschaftliche Forschung in Deutschland begann sich aber erst Ende der 1980er-Jahre, mit der ökonomischen Ausbeutung der KZ-Häftlinge und dem Außenlagersystem an Orten der Zwangsarbeit auseinanderzusetzten, nachdem im Zuge der Geschichtswerkstätten-Bewegung, die Lokalgeschichte des Nationalsozialismus in den Blick geriet.9 In Folge der ehrenamtlichen und dann auch wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit lokalen Stätten der Verfolgung veränderte sich die institutionelle Verankerung der Erinnerung und Erforschung der Opfer nationalsozialistischer Verfolgung. An vielen Orten entstanden Gedenkstätten, Dokumentationszentren oder Archive. In Nordwestdeutschland wurde 1981 ein erstes Dokumentenhaus auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme eingeweiht, ebenso gründeten sich Initiativen an einigen Standorten ehemaliger Außenlager. In Bergen-Belsen hatte bereits seit 1952 eine Gedenkstätte bestanden, die aber erst seit 1990 zu einer umfangreichen Gedenk- und Bildungsinstitution mit eigenen Archivkräften und wissenschaftlichem Personal ausgebaut wurde. Ein Schritt, der sich in Neuengamme mit der Eröffnung einer modernisierten Gedenkstätte mit Ausstellung ab 2005 vollzog.10 Die wenigen verfügbaren Informationen und Quellen über Häftlinge in den Außenlagern werden seitdem von den Archiven und wissenschaftlichen Mitarbeitenden der entsprechenden Gedenkstätten und ehrenamtlich tätigen Lokalhistorikerinnen und Lokalhistorikern zusammengetragen. Die Arbeit des Arolsen-Archivs, der Gedenkstätten und ehrenamtlicher Historiker und Historikerinnen bildet die zentrale Grundlage für die Forschung über und Erinnerung an Deportierte aus Ungarn in Nordwestdeutschland. Ohne sie wäre auch dieses Projekt nicht möglich gewesen.
Die Überlieferungen in Neuengamme wie auch in Bergen-Belsen sind davon geprägt, dass die SS vor der Befreiung fast die gesamte Lagerkorrespondenz und -dokumentation vernichtet hat. Häftlingsbestandlisten oder Transportlisten, die Rückschlüsse auf die Namen der Inhaftierten zulassen würden, sind nur in Ausnahmen vorhanden. Erhalten geblieben sind für das Konzentrationslager Neuengamme insbesondere einzelne Dokumente, die Todesfälle verzeichnen, sodass die Namen einiger Ermordeter bekannt sind.11 Für das Konzentrationslager Bergen-Belsen sind viele Quellen zu überlebenden Häftlingen vorhanden, die beispielsweise im nach der Befreiung eingerichteten DP-Camp untergebracht waren.12
Da viele der Neuengammer Außenlager vor der Befreiung geräumt wurden und Überlebende in der Regel in „Auffanglager“ wie beispielsweise Bergen-Belsen transportiert wurden, wo sie dann befreit wurden, gibt es diese Quellen für Neuengamme und seine Außenlager nicht. Eine Ausnahme bildet eine Liste befreiter Häftlinge in Salzwedel, das einzige Außenlager des KZ Neuengamme, das nicht geräumt wurde und dessen Häftlinge vor Ort befreit wurden.13 Die Deportationsrouten der in Bergen-Belsen befreiten Häftlinge lassen sich ohne Unterlagen der SS-Verwaltung nicht ohne weiteres nachvollziehen. Die erhaltenen Unterlagen der SS-Verwaltung lassen jedoch oft nur bruchstückhafte Rückschlüsse auf die Inhaftierten zu, die zudem durch die entmenschlichende Perspektive der Täter geprägt sind.
So entsprechen bereits die in den Unterlagen angegebenen Berufe der Häftlinge nicht unbedingt den tatsächlichen Berufen der Personen, da diese zum Teil im Hinblick auf die Selektion in Auschwitz angegeben worden sind oder lediglich von der SS im Hinblick auf die Verwertbarkeit der Häftlinge erfasst wurden. Auch Geburtsdaten sind teilweise bewusst falsch angegeben worden, um der Ermordung durch die SS zu entgehen. Die Listen wurden zudem in der Regel von anderen Häftlingen geführt, die in der Verwaltung eingesetzt wurden. Diese Häftlinge sprachen oft kein Ungarisch und waren ebenfalls den unmenschlichen Haftbedingungen unterworfen, die von ihnen geführten Dokumente deshalb oft fehlerhaft. Ein Vergleich zweier Listen, die dieselbe Gruppe von 300 Häftlingen als Insassen eines Außenlagers im VW-Werk im heutigen Wolfsburg und als Zugänge eines anderen Außenlagers zu einem späteren Zeitpunkt beschreiben, ergibt, dass von 298 Personen nur 62 mit identischen Namen und Daten geführt wurden. Insbesondere bei den ungarischen Vornamen wurde nur ein Bruchteil in gleicher Schreibweise festgehalten. Die Schreibweise der Namen der Häftlinge hing von dem jeweils listenführenden Häftling ab. Da der Großteil der männlichen Häftlinge des KZ Neuengamme zunächst ins Stammlager deportiert wurde und von dort auf die Außenlager verteilt wurde, ist eine Zuordnung unterschiedlicher Daten, die dieselbe Person betreffen, kaum möglich. Selbst dort, wo uns Namen und andere biografische Daten von Deportierten überliefert sind, entsprechen diese nicht unbedingt den tatsächlichen biografischen Daten der betroffenen Personen.
Eine wichtige Quelle für KZ-Häftlinge, die sogenannte WVHA-Häftlingskartei, ermöglicht zwar wichtige Rückschlüsse über Deportationsdaten und nationale Zusammensetzung der Häftlinge, enthält aber dafür nicht die Namen der Häftlinge. Ab Mitte 1944 hatte die SS begonnen, in den meisten Konzentrationslagern Häftlingskommandos aufzustellen, die die Informationen der lagereigenen Häftlingsunterlagen auf standardisierte Häftlingskarteikarten übertrugen, die an ein zentrales Institut des Wirtschaftsverwaltungshauptamtes (WVHA) der SS in Berlin gesendet wurden. In diesem „Maschinellen Zentralinstitut für optimale Menschenerfassung und Auswertung“ sollten die Informationen auf Lochkarten übertragen werden, um die Häftlingsinformationen zentral zu erfassen und mittels einer sogenannten „Hollerithmaschine“ verarbeiten zu können. Während die lagereigenen Häftlingsunterlagen des KZ Neuengamme und auch die Lochkarten selbst nicht erhalten geblieben sind, sind die standardisierten Karteikarten größtenteils noch vorhanden. Auf ihnen finden sich jedoch lediglich für die SS verwertbare und maschinell lesbare Informationen, das heißt die Häftlingsnummer der Häftlinge, ihre Nationalität, ihr Geschlecht, ihre Geburtsdaten und Berufe sowie Deportationsdaten, allerdings keine Namen.14 Diese Quellen stehen damit beispielhaft für die entmenschlichende bürokratische Sichtweise der Nationalsozialisten, die Menschen zu bloßen Zahlen und ihrer Verwendbarkeit für ihre Zwecke degradierten.
In den verschiedenen Unternehmensbeständen ist die Überlieferung zu der dort von den KZ-Häftlingen geleisteten Zwangsarbeit ebenfalls lückenhaft und teilweise unzugänglich und bietet nur wenig biografische Informationen über die Häftlinge selbst.
Das nationalsozialistische Deutschland griff in hohem Maße auf Zwangsarbeit zurück um seinen Arbeitskräftebedarf zu decken, allein im Deutschen Reich mussten während des Zweiten Weltkrieges über 13,5 Millionen Menschen Zwangsarbeit leisten. Zwangsarbeit wurde dabei in allen Industriezweigen aber auch in der Landwirtschaft und in Privathaushalten eingesetzt. Die Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gehörten insbesondere in den letzten Kriegsjahren zum sichtbaren Alltag im nationalsozialistischen Deutschland.
Unverzichtbare Quellen sind deshalb Schilderungen Überlebender. Diese sind zum einen in Form der erwähnten DEGOB-Protokolle vorhanden, zum anderen aber auch in Interviews, die im Rahmen von Forschungs- und Erinnerungsprojekten seit Anfang der 1980er-Jahre geführt worden sind. Mehrere Überlebende norddeutscher Konzentrationslager, die aus Ungarn deportiert wurden, haben ihre Erinnerungen auch publiziert.
Die Berichte der interviewten Überlebenden geben wichtige Einblicke in die Arbeitsorte, Deportationsrouten und die Perspektive der Häftlinge. Sie bilden damit nicht nur wichtige Quellen zur Geschichte der Außenlager, sondern ermöglichen auch einen Perspektivwechsel von den Quellen der nationalsozialistischen Bürokratie, in der die Häftlinge nur als passives Menschenmaterial erscheinen, zu den betroffenen Personen und ihren Erfahrungen sowie Überlebensstrategien angesichts der Gewaltsituation, der sie ausgesetzt waren. Während die DEGOB-Protokolle stark durch die Interviewenden geprägt waren, die nach eigenen Interessen auf einen standardisierten Fragenkatalog zurückgriffen, zeichnen sich die in der Regel Jahrzehnte nach der Befreiung aufgenommenen Interviews zwar durch eine stärkere Fokussierung auf die Perspektive der Überlebenden aus, in ihnen schlagen sich aber zugleich individuelle wie gesellschaftliche Verarbeitungs- und Verdrängungsprozesse nieder. Alle Interviews sind durch die konkrete Gesprächssituation geformt. Die Überlebenden berichten in der Gegenwart über das, was sie erinnern, die Berichte sind damit kein Abbild des Erlebten, sondern durch eine nachträgliche Sinnkonstruktion strukturiert, die nicht zuletzt durch das Wissen um die Dimension des Massenmordes und den Ausgang der Geschichte geprägt sind. Die Überlebenden berichten über die jeweiligen Lager zudem im Kontext ihrer gesamten Verfolgungsgeschichte. Einige der Überlebenden beschrieben ihre Haftzeit in Außenlagern des KZ Neuengamme rückblickend als „Luxury“, als „Luxus“, oder als “Paradies“, was nur im Kontext des gesamten Gespräches und vor dem Hintergrund der Erfahrungen in Auschwitz und Bergen-Belsen Sinn ergibt.15 Berichten können nur die Überlebenden, die Perspektive der Ermordeten bleibt zwangsläufig unsichtbar.
Die Namen, Deportationswege und Perspektiven der meisten Deportierten bleiben daher unbekannt. Der Historiker Detlef Garbe schätzt die Zahl der Häftlinge aus Ungarn im KZ Neuengamme und seinen Außenlagern auf etwa 7.200.16 Lediglich die Namen von 2.105 dieser Häftlinge konnten im Projekt durch die Kooperation mit der KZ Gedenkstätte Neuengamme dokumentiert werden. Ein Großteil dieser Namen stammt dabei von den in Salzwedel befreiten Frauen, in anderen Außenlagern sind teilweise nur wenige vereinzelte Namen bekannt. Anhand der vorhandenen Quellen konnten gleichzeitig Transporte von circa 6.300 Deportierten aus Ungarn nach Neuengamme oder in Neuengammer Außenlager identifiziert werden, allerdings ohne, dass deshalb ihre Namen ermittelt werden konnten. Hinzu kommt, dass die biografischen Daten, die vorhanden sind, keinen repräsentativen Ausschnitt der Häftlingsgruppe darstellen. Während 85 Prozent der über Transporte nachgewiesenen Deportierten weiblich sind, gehören lediglich 63 Prozent der überlieferten Namen Frauen. Die gefunden Daten lassen daher gerade aufgrund ihrer fragmentarischen Zusammensetzung nur bedingt Rückschlüsse auf die Gesamtgruppe zu, sowohl hinsichtlich des Geschlechts wie auch der anderen Kategorien wie Alter, regionale Herkunft, aber auch Überlebenschancen.
Für das KZ Bergen-Belsen mit seiner komplexen Nutzungsgeschichte gibt es keine Schätzung der insgesamt dort inhaftierten Häftlinge, die aus Ungarn deportiert wurden. 15.391 Namen von KZ-Häftlingen aus Ungarn in Bergen-Belsen sind in der Häftlings-Datenbank der Gedenkstätte Bergen-Belsen verzeichnet und konnten dank der Kooperation in das Projekt einfließen. Auch dies stellt aufgrund der schlechten Quellenlage nur einen Bruchteil der tatsächlichen Anzahl dar. Die vorliegenden Daten sind auch in diesem Fall nicht repräsentativ, so sind insbesondere die Namen der freigelassenen jüdischen Geiseln und vieler Überlebender bekannt, ohne dass dies die tatsächlichen Überlebenschancen der Deportierten widerspiegelt.
Der Großteil der Namen derjenigen, die aus Ungarn deportiert wurden und in nordwestdeutschen Konzentrationslagern inhaftiert waren, aber auch wesentliche Informationen beispielsweise über Todesdaten und Todesorte sind nicht ermittelbar. Insbesondere für Angehörige bleiben damit viele Fragen offen.
Die Forschung zu einzelnen Außenlagern, Deportationen aus Ungarn, den Selektionen und Lebensbedingungen in Auschwitz sowie den österreichischen Lagern hat vielfach bereits Erkenntnisse über KZ-Häftlinge aus Ungarn produziert. Vielerorts steht eine Verknüpfung dieser Informationen noch aus, das HUNGMEM-Projekt möchte hier einen Beitrag leisten. Dies würde zum einen übergeordnete Erkenntnisse über den Umfang und die Lebensbedingungen der Häftlinge aus Ungarn in Nordwestdeutschland ermöglichen. Zum anderen kann dies aber auch die Basis für einer Erinnerung bilden, die nicht nur isolierte Zwangsarbeitseinsätze oder Deportationen, sondern das kaum bekannte Leben der KZ-Häftlinge in Gänze in den Mittelpunkt stellt. Die Entrechtung und Ausgrenzung der Juden und Jüdinnen und ihre Deportationen aus Ungarn sind aufgrund der Täter sowie der (tödlichen) Zwangsarbeit in Deutschland Teil deutscher Geschichte.
Jeder biografisch orientierte Zugang steht dabei vor der Herausforderung auch an die namenlosen Opfer zu erinnern und Leerstellen und Wissenslücken deutlich zu machen. Auch zukünftig wird die Perspektive der Ermordeten und eine Vielzahl der Namen nicht ermittelbar sein. Vertiefende Darstellungen von Gruppenbiografien bieten daher oftmals die einzige Möglichkeit auch an diese Opfer zu erinnern und Zusammenhänge deutlich zu machen.
Das von der EU-Kommission geförderte transnationale Projekt „Digitale Gedenk- und Forschungsinfrastruktur – Der Holocaust in Ungarn 80 Jahre später“ (HUNGMEM) hat zum Ziel, möglichst umfassende Daten zu den aus dem damaligen Ungarn Deportierten zusammenzutragen und an ihr Schicksal zu erinnern. ➥ Mehr Informationen zu HUNGMEM
Louis Wörner, Historischer Kontext: Ungarn und nationalsozialistische Zwangsarbeit, in: Der Holocaust in Ungarn und die Deportationen nach Norddeutschland. Biographien, Lager und Zwangsarbeit, hrsg. vom Institut für die Geschichte der deutschen Juden, URL: https://holocaust-ungarn-norddeutschland.de/context. Lizenz: CC BY 4.0.